Ostschweizer Reform-Tag KV/DH 2024

Ostschweizer Reform-Tag der Kaufleute und des Detailhandels – Der grosse Kulturwandel

Mit den nationalen Berufsreformen der Kaufleute und Detailhandelsfachleute verändert sich der Unterricht grundlegend: Fächer werden abgeschafft, der Schwerpunkt liegt neu auf Praxisbezug, Digitalisierung sowie vernetztem und selbstorganisiertem Lernen. Um diese Ziele zu erreichen, haben sich in der Ostschweiz 14 Berufsfachschulen aus sieben Kantonen zusammengeschlossen. Am Freitag, 16. Februar 2024, trafen sich rund 270 Lehr- und Fachpersonen am Kaufmännischen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen (kbzsg), um gemeinsam den Unterricht weiterzuentwickeln und den Kulturwandel mitzugestalten.

Der Auftakt zum Ostschweizer Reform-Tag 2024 macht den Kulturwandel erlebbar: In einer leer geräumten Aula versammeln sich rund 270 Personen in vier Quadranten. Ihre Aufgabe und damit Herausforderung ist es, sich zu je einem Begegnungsthema so zu vernetzen, wie es in ihrem Alltag neu gefordert ist. Den einen gelingt das mühelos, anderen fällt es schwerer. Sie alle sind gemeinsam auf dem Weg, die nationalen Reformen umzusetzen und trafen sich, um in 34 interaktiven Workshops ihren reformierten Unterricht weiterzuentwickeln.

Ostschweizer Projektbeteiligte im vernetzten Austausch

Philipp Müller, Rektor des kbzsg, eröffnet als Gastgeber und Gesamtprojektleiter der Ostschweizer Reform den Anlass. Anschliessend geben Lehrpersonen, Schulleitungen, Branchenexpertinnen und -experten sowie sieben Lehrbetriebe mit ihren Lernenden Einblick in konkrete Lerninhalte und Umsetzungsbeispiele in Unterricht und Betrieb. Unter den Gästen sind auch Fachpersonen der Pädagogischen Hochschulen St.Gallen und Zürich, der Universität St.Gallen, der Kantonsschule am Brühl sowie der Ämter für Berufsbildung. Seit drei Jahren setzen in der Ostschweiz 14 Berufsfachschulen aus den sieben Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, Thurgau und St.Gallen die Reformen gemeinsam um. «Die gemeinsame Entwicklung von Lerninhalten und der ständige Erfahrungs- und Wissensaustausch schaffen viele wertvolle Synergien», so Janina Sakobielski, Co-Schulleiterin der Berufsfachschule Davos.

Lernende lernen praxisnah, vernetzt und selbstorganisiert

Der Unterricht orientiert sich neu an Handlungskompetenzen. Die Lernenden trainieren typische Arbeitssituationen aus der Praxis mit dem Ziel, konkrete Projekte in ihren Ausbildungsbetrieben selbstständig umzusetzen und einzelne Kompetenzen miteinander zu verknüpfen. Mit diesen Kompetenzen werden die Lernenden auf die sich schnell verändernde Arbeitswelt vorbereitet und zu gefragten Fachkräften. Grit Liebold, Berufsbildnerin für Kaufleute bei der Hilti Aktiengesellschaft, sagt: «Die Reform gibt den Lernenden mehr Freiraum, sich selbstbestimmt zu entwickeln. Berufsfachschule, Betrieb und überbetriebliche Kurse müssen aber in Zukunft noch enger zusammenarbeiten, um die Handlungskompetenzen aufeinander abzustimmen.»

Kulturwandel und neues Rollenverständnis

Für die Lehrpersonen bedeuten die Reformen einen grossen Kulturwandel und ein neues Rollenverständnis. Corina Dettwiler, Lehrperson Sprachen am Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs Sargans, äussert Bedenken: «Die Reform hat den Unterricht tiefgreifend und fast zu schnell verändert. Das bringt neben Herausforderungen auch Unsicherheiten mit sich». Einerseits müssen die Lehrpersonen lernen, den Lernenden mehr Freiraum zu geben, um sie beim selbstorganisierten Lernen zu begleiten. Andererseits braucht es dennoch Übersicht, Effizienz und Begleitung im Unterricht.

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