Reform-Tag KV/DH

Ostschweizer Reform-Tag der Kaufleute und des Detailhandels – gemeinsam Unterricht gestaltet


368 Lehrpersonen aus 13 Berufsfachschulen und sieben Kantonen sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der Bildung, Branche und Politik haben sich am Freitag, 20. Januar 2023, am Ostschweizer Reform-Tag der Kaufleute und des Detailhandels am Kaufmännischen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen (KBZSG) getroffen. Im Zentrum standen die gemeinsame Entwicklung künftiger Unterrichtsinhalte und der gemeinsame Austausch unter den Fachpersonen.
Die aktuellen Berufsreformen der Kaufleute und des Detailhandels fordern Lehrpersonen und Schulleitungen seit über zwei Jahren stark, denn es wird ein grundlegender Systemwechsel vollzogen. Die Unterrichtsinhalte werden neu nach Handelskompetenzen ausgerichtet, die bisherigen Fächer fallen weg. Die Ausbildung zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann ist nach wie vor die meistgewählte Grundausbildung der Jugendlichen, während Detailhandelsfachfrau/-mann am drittmeisten gewählt wird. Im Detailhandel sind bereits auf Lehrbeginn 2022 die reformierten Grundbildungen in Kraft getreten. Das 1. Lehrjahr der kaufmännischen Grundbildung nach neuer Bildungsverordnung startet im Sommer 2023.


Einheitliche Umsetzung und Nutzung von Synergien
In der Ostschweiz haben sich 13 Berufsfachschulen aus sieben Kantonen dazu entschieden, die Umsetzung der beiden Berufsreformen gemeinsam zu bewältigen. Diese Kooperation hat im Vorfeld viele Entscheidungen bedingt, damit alle mit derselben Lernplattform und denselben Lehrmitteln arbeiten und dieselbe Umsetzung verfolgen. Von dieser einheitlichen Umsetzung profitieren auch die Unternehmen, da alle Lernenden dieselbe Ausbildung mit denselben Anforderungen erhalten. Zu den beteiligten Kantonen gehören Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, Thurgau und St. Gallen. In seiner Eröffnungsrede betonte Philipp Müller, Rektor des KBZSG: «Eine so bedeutende Zusammenarbeit hat es meines Wissens in der Berufsbildung noch nie gegeben.» Zwischen den Berufsfachschulen werden durch die gemeinsame Entwicklung der Unterrichtsinhalte Synergien genutzt und es findet ein ständiger Erfahrungs- und Wissenstransfer statt.


In 36 Workshops gemeinsam Unterricht gestaltet
Rund 350 Berufsfachschullehrpersonen der Kaufleute, des Detailhandels und der Berufsmaturität und die Schulleitungen haben neben weiteren Gästen am Ostschweizer Reform-Tag teilgenommen. Die Unterrichtsinhalte der reformierten Grundbildungen werden in sogenannten Lernpfaden digital abgebildet. Bei deren Vermittlung werden unterschiedliche Lernformen aus
Präsenz- und E-Learning (Blended Learning) angewendet. In 36 interaktiven Workshops wurden die bereits im Einsatz stehenden Lernpfade des Detailhandels und die künftigen Lernpfade der Kaufleute aufgezeigt und vertieft diskutiert. Zudem standen Workshops wie Lern-Coaching, Moodle-Kurse, Erfahrungsberichte von Detailhandels-Lernenden des 1. reformierten Lehrjahrs und Schalterstunden mit zahlreichen Fachpersonen aus den Branchen, den überbetrieblichen Kursen, den pädagogischen Hochschulen St. Gallen und Graubünden und Regierungsrat Alfred Stricker des Kantons Appenzell Ausserrhoden zur Auswahl. Der Reform-Tag bot so die einmalige Gelegenheit, gemeinsam die Vorarbeit aller Arbeitsgruppen zu konsolidieren, damit die Einführung des 1. KV-Lehrjahres sowie die Weiterführung des 2. Detailhandel-Lehrjahres bestmöglich gelingt.


Vertreterinnen und Vertreter aus der Bildung, Branchen und Politik
Auch die Bildungsdirektorin des Kantons Thurgau und die Bildungsdirektoren der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Graubünden und St.Gallen waren am Reform-Tag zu Gast, um das grosse Engagement der Schulen und die Einmaligkeit dieser überregionalen Zusammenarbeit zu würdigen. Der St. Galler Regierungsrat Stefan Kölliker dankte den beteiligten Lehrpersonen für die intensive Vorarbeit von hunderten von Stunden, die sie neben dem regulären Unterrichtsalltag geleistet haben, und ergänzte: «Die Reformen profitieren auch von der IT-Bildungsoffensive des Kantons St. Gallen, die unter anderem das Ziel verfolgt, St. Galler Lehrpersonen von allen Stufen und Schulleitungen auf die Herausforderungen der digitalen Transformation in der Schule bestmöglich vorzubereiten.» Die Sicht der Branchen hat Sven Sievi, Geschäftsführer von Bildung Detailhandel Schweiz (BDS), veranschaulicht: «Durch die Vermittlung von neuen Kompetenzen soll das Lernen zur persönlichen Angelegenheit eines jeden Lernenden wie auch seinen Lehrpersonen werden.»


Reformen sind Projektauftrag des Bundes
Um den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden, haben die Träger für kaufmännische Berufe und Detailhandel, die Schweizerische Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen (SKKAB) sowie die BDS eine Totalrevision der Berufe Kauffrau/-mann EFZ, Kauffrau/-mann EBA, Detailhandelsfachfrau/-mann EFZ und Detailhandelsassistent/-in EBA beschlossen. Für die Umsetzung der neuen beruflichen Grundbildungen beider Reformen wird jeder einzelne Kanton beauftragt und gefordert, innovative und praxisnahe Lösungen zu erarbeiten. Im Zentrum stehen die Entwicklung und Erprobung moderner Lehr- und Lernformen, welche den Anforderungen der Wirtschaft entsprechen und die digitalen Kompetenzen stärken.

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